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zu den Projekten |
Seit Herbst 1997 führt memoryPROJECTS Projekte in virtuellen und in realen Räumen durch. memoryPROJECTS agiert wie ein Museum ohne Gebäude und ohne festen Ort, das temporär in den öffentlichen Raum eindringt und sich der klassischen Aufgaben eines Museums - finden/sammeln, erhalten/archivieren, präsentieren/vermitteln - annimmt. memoryPROJECTS unternimmt aber auch künstlerische Eingriffe, die sich der Erinnerung und des Gedächtnisses der RezipientInnen bemächtigen. memoryPROJECTS versteht sich als work-in-progress. Ausgangsmaterial von memoryPROJECTS sind meist anonyme auf Dachböden und Flohmärkten gefundene Fotografien. Es sind Bilder ohne Beschriftungen. Anlaß, Ort und/oder Zeitpunkt ihres Entstehens sind unbekannt. Die Aura des Historischen, die diese Fotografien umgibt, soll Erinnerungen an Erlebtes und Gehörtes wachrufen. Die BetrachterInnen und BesucherInnen der Projekte von memoryPROJECTS sind aufgefordert ihre assoziativen Bemerkungen und Erinnerungen den Fotos anzufügen. Fotos ohne Bildunterschriften sind der Anonymität und dem Vergessen preisgegeben, fordern aber auf, sich sprachlich mit Momentaufnahmen der Geschichte auseinanderzusetzen. Mit der Sprache und dem Text jedoch eröffnet sich auch der Diskurs um bereits Vergessenes und Verdrängtes. An die 250 Texte/Erinnerungen sind bislang bei den verschiedenen Projekten von memoryPROJECTS eingelangt. Fragmentarische, wortfetzenartige Erinnerungen, essayistische Texte, detaillierte Situationsbeschreibungen, betroffenmachende Erlebnisberichte. memoryPROJECTS schafft so ein Wechselspiel in dem Zeitbilder Zeitzeugen hervorrufen und umgekehrt. In der Montage und Gegenüberstellung der verschiedenen Texte und Fotos, werden Erinnerungen und Interpretationen geschichtlicher Ereignisse ihrer Absolutheit und Gewißheit entkleidet - und dies gilt für den Text und das Foto gleichermaßen. In ihrer Gesamtschau fügen sich diese Fragmente aber wie Puzzlesteine zusammen und bilden ein fragmentarisches Bild einer Gedankenlandkarte zu unserer Zeitgeschichte und den kollektiven Erinnerungen. "Einst gab es in England einen Beamten, der den Titel Remembrancer trug, in Wahrheit war dies ein Euphemismus für den Schulden-Eintreiber. Es gehörte zu seiner Pflicht, die anderen an das zu erinnern, was sie selbst gern vergessen wollten."1) Als Remembrancer zu arbeiten sehen wir als eine der wichtigsten Aufgaben, die KünstlerInnen wahrzunehmen haben. In diesem Sinne sehen wir memoryPROJECTS als Remembrancer, der Erinnerungen antastet um Verdrängtes wachzurufen. memoryPROJECTS ist als work in progress zu verstehen: Als Pilotprojekt haben
wir 1997 im Museum der Erinnerungen - European Version 14 anonyme,
gefundene Fotografien im Internet unter: http://www.memoryprojects.at/europa/index.htm
publiziert. BesucherInnen, der Internetseite wurden eingeladen Erinnerungen
und Texte als Bildunterschriften zu den Fotos hinzuzufügen. Dieses
Webprojekt wurde zur Ostranenie97 - dem Bauhaus-Festival in Dessau/Deutschalnd
und zum ciber@rt Festival in Valencia/Spain 1997 eingeladen. Museum
der Erinnerungen - European Version bekam einen Web Book award 1998. Für den Kulturherbst 2006 (ORF Burgenland) wurde die 2 Projektoren-Videoinstallation "Images in Transition" entwickelt, die auch im Rahmen von Dichter Herbst 2008 in Wien zu sehen war. Vom 9.5. - 4.6.2006 war die Installation TransitTriest am Molo Audace in Triest zu sehen und anläßlich SOHO in Ottakring 2007 am Yppenplatz in Wien. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme am Projekt Museum der Erinnerungen. Konstruktion > 1 - 4 . Seit November 2009 ist unser neues Projekt Namen erinnern online.
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1) Peter Burke, Geschichte als soziales Gedächtnis, in: Kai Uwe Hemken (Hg), Gedächtnisbilder. Vergessen und Erinnern in der Gegenwartskunst, Leipzig 1996, S. 92-112, S. 109. |