Artikel
zum Projekt Der Standard 20.5.2006 |
| Contact | italiano | |
TransitTriest
Molo Audace Triest/Italien 2006
La Salvia Yppenplatz Wien
2007
Eröffnung während "SOHO
in Ottakring" 19.5.2007, 17.30
um die Texte zu lesen klicken sie auf die einzelnen Bilder | |
Idee und Konzept
memoryPROJECTS – Eva Brunner-Szabo / Gert Tschögl – Wien
gefördert von: bka Kunst / Kulturabteilung des Landes Burgenland und Iniziative
Edili BiZeta (Italien)
entwickelt für das
Festival „Triest-Wien: eine Annäherung. Ich hab das Meer gesehen!"
von forart/Irene Strobl in Kooperation mit Cizerouno und Comunicarte, 2006
Dank an
Walter Arlen, Herta Balonga, Fedor Heinrich, Kurt Heinrich, Rudolf Heinrich,
Gertrude Hoffer, Alice Howson, Alice Latzer, Martha Mond
Vertriebene Menschen hinterlassen
selten Spuren an Orten, die ihnen Transit und temporäre Zuflucht bieten.
In den Erinnerungen von Flüchtlingen sind dies aber jene Orte, die ein
neues Leben in der Emigration ermöglichten. Triest bot zwischen März
1938 und Mai 1940 vielen jüdischen Österreichern Zwischenaufenthalt
auf der Flucht vor den Nationalsozialisten. Das temporäre Erinnerungsprojekt
TransitTriest holt Menschen, die auf ihrer Flucht Station in Triest machten,
als Erinnerungsbilder an diesen Ort zurück.
An dieser Stelle der Stadt verbrachten viele österreichische Familien das
Warten auf die Weiterfahrt nach New York, Buenos Aires oder Haifa. Sie wurden
nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich im März
1938 aus ihrer Heimat vertrieben und hofften hier auf die Ausreise. Sie empfanden
Italien auf ihrer Flucht trotz Einführung der Rassengesetze im September
1938 und der Gefahr der Abschiebung in Nachbarländer, dennoch als einigermaßen
sicheres Transitland.
Nach dem Eintritt Italiens in den Krieg im Juni 1940 änderte sich aber
auch hier die Situation dramatisch. Jene ausländischen Juden die sich noch
in Italien befanden, wurden in Internierungslager gebracht. Nach der Besetzung
Italiens durch Nazideutschland und der Errichtung der 1943 in Norditalien errichteten
faschistischen und mit Hitler verbündeten „Repubblica Sociale Italiana“,
begann die Deportation von 6.800 Juden aus Italien.
Jene die bis dahin nicht aus Triest fliehen konnten, wurden in das einzige Vernichtungslager
Italiens, der Risiera di San Sabba in einem Außenbezirk Triests, verschleppt,
und von dort nach Auschwitz und später nach Ravensbrück und Bergen-Belsen
deportiert.
Unter der italienischen Bevölkerung gab es aber auch Menschen, die Flüchtlinge
vor der Verfolgung gerettet haben. Jüdische Emigranten, die auf ihre Flucht
hier Station machten, haben sie in guter Erinnerung behalten.