Eva Brunner-Szabo (1961 -2012)
Ursula Hentschläger, 11.03.12
„Es war ein schönes Leben“.
Die österreichische Medienkünstlerin Eva Brunner-Szabo verstarb am
2.3.2012 erst einundfünfzigjährig nach schwerer Krankheit in Wien. Es
gibt keinen Trost im Angesicht des Todes, so heißt es, und doch ist es
bei Kunstschaffenden etwas anders; das Werk bleibt – Geniekult hin oder
her - über den Tod hinaus bestehen und das ist tröstlich. Die
Medienwerkstatt Wien, der sie seit 1991 angehörte und in deren Rahmen
sie u.a. seit 1993 die „Videoedition Austria“ kuratierte , wird sie
demnächst mit einer postumen Präsentation ihrer Arbeiten ehren.
Eva Brunner-Szabo studierte zunächst Kommunikationswissenschaften,
doch ihr Werk ging weit darüber hinaus: Es besteht aus fotografischen
und multimedialen Arbeiten, aus Videos, Kunst im öffentlichen Raum wie
auch aus Internetprojekten an der Schnittstelle von Kunst und
Wissenschaft. Seit 1997 erhielt sie zahlreiche Preise, zuletzt 2011 eine
Anerkennung des Landes NÖ für künstlerische Fotografie. 1995 begann
ihre Zusammenarbeit mit Gert Tschögl im Rahmen von „memoryPROJECTS“. Die
dazugehörende Website gibt im biografischen Teil auch einen Überblick
über das gesamte Schaffen der Künstlerin.
„Es interessieren mich Projekte, die mir die Möglichkeit bieten,
meinen Obsessionen zu frönen, Geschichten zu kompilieren, Recherchen zu
betreiben, Bilder ihrem Kontext zu entreißen und in einen neuen
einzubetten; mich dem Wechselspiel zwischen Dokumentation und
Inszenierung hinzugeben. Meine Arbeiten führen ins Reich der
Erinnerungen, wo Objektives und Subjektives, Wirklichkeit und Fiktion
ineinander übergehen“. So beschreibt Eva Brunner-Szabo ihre Arbeitsweise
am Beispiel der Arbeit „Wir Frauen haben gesagt“ (2005). Die
Künstlerin arbeitet an der Erinnerung und an – wie Birgit Flos schon
1998 feststellte - „einer Archäologie der Bilder“.
So wird in Eva Brunner-Szabos Arbeiten das Unfassbare zur Unschärfe,
die sich über das Sichtbare legt; das Ungesagte | Unsagbare wird zum
Schleier. Nach dem Tod der Künstlerin wird ihre Arbeit „Totenhemd“
(2007) zur traurigen Gewissheit. Sterben Menschen anders, die ihren Tod
schon frühzeitig als Teil des Lebens betrachteten? Freunde der
Künstlerin erzählen, Eva Brunner-Szabo hätte ihren Frieden mit dem
Sterben gemacht und wäre friedlich gegangen. In einem letzten Brief
hielt die Künstlerin fest: „Es war ein schönes Leben“. Wir werden sie
vermissen. Eva Brunner-Szabo wurde am 10.3.2012 in ihrer Geburtsstadt
Oberwart verabschiedet.
www.memoryprojects.at