Suche nach dem Gedächtnis I | 2000/02

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Suche nach dem Gedächtnis I

Ein Foto ist mehrschichtig, es besteht aus Ebenen und Lagen von Erinnerungen. Das ist auch das Faszinierende daran. Ähnlich der Archäologie, die sich ebenfalls mit Schichten und dem Freilegen derselben beschäftigt liegt der FOUND Serie das Interesse zugrunde mich auf manipulatorische Weise der Fotografie inhärenten Kraft zu bedienen, einem Moment vergangener Zeit Gegenwärtigkeit zu verleihen, Erinnerungen zu formen und Verstehen zu implizieren. Die FOUND Serie beschreibt die Varietät der Geschichte(n) von Menschen, von Orten, Zeiträumen und von sich selbst.
Den (gefundenen) Bildern wird ein Schatten hinzugefügt, "der die Abbildungen oft besser erkennbar macht, als die Vorlagen selbst, die verschmutzt und getrübt sind, ähnlich den Erinnerungen an längst Vergangenes. Aber, mehr als eine Kunst des Erinnerns, muß man seine Arbeiten als Fotografie von Geschichte verstehen; - wie unsere Historie, liegen sie zwischen dem, was verloren - und noch vorhanden ist, zwischen Beweisstück und vereinzelten Fragmenten, zwischen dem was gezeigt wird und dem was verborgen bleibt bzw. verheimlicht wird." (vgl.Salvatore Puglia, Bilder 150/1999).
Belichtungsmontagen waren für die ersten Produktionen der FOUND Serie (Suche nach dem Gedächtnis I und Family Album) am naheliegendsten, da man sie einerseits ebenfalls als eine Art Schichtung bezeichnen könnte. Denn diese Art der Technik bot die Möglichkeit eines dualen Erzählstranges. Zwei Darstellungsebenen wechseln einander ab: die eine ist dem Wissen und der Beobachtung vorbehalten, während die zweite der persönlichen Ebene gewidmet ist.