Bild 8 (Sammlung Burgenländische
Gemeinschaft)
1
Margarete Kedl (Weinhofer)
/ Ste-Foy, Québec / Canada
Welche Überraschung;
beim Lesen der Burgenländischen Gemeinschaft Seite 4 Museum of remembrances
sah ich vor mir mein Elternhaus Güssing 277, Bild No.8, in dem ich
aufwuchs und bis 1956 mit meinen Eltern dort wohnte. Das Haus wurde am
1. November 1944 durch einen Bombenangriff sehr beschädigt, wir mußten
das Haus verlassen und bei unseren Großeltern Zuflucht suchen. Erst
im Jahre 1946 als mein Vater aus englischer Kriegsgefangenschaft nach Hause
kam, wurde das Haus renoviert.
Hätte ich jemals gedacht,
daß ich selbst eines Tages die Reise von Hamburg nach Amerika machen
werde. Genau so war es, am 1. November 1956 verließ ich mein Elternhaus
sowie meine Heimatstadt Güssing und wohne nun schon seit 42 Jahren
in Québec, Canada.
2
Harald Busch / Dortmund
/BRD
Hamburg - Amerika
Fünf Jahre alt.
Mit hohem Fieber im Bett
in einem abgedunkelten Raum:
die Masern.
Es ist Besuch da: Verwandte.
Nie gesehene Verwandte aus
Amerika,
deren Eltern in den 20er
Jahren ausgewandert sind:
das Dorf Verlassen und nach
Hamburg Gehen,
wie die Stadtmusikanten
nach Bremen,
aber anders als diese Ankommen
und Weiterfahren,
mit dem Schiff nach Amerika,
wie Franz Kafka, aber anders
als dieser Ankommen und Weiterfahren,
um dann irgendwo zu Bleiben,
in einem anderen Dorf,
in Oregon.
Einmal haben sie Fotos geschickt,
aber auf keinem waren sie
selbst zu sehen.
Nur Indianer-Fotos:
große Parade in den
Straßen von Pendelton.
Büffelreiten. Kriegstänze.
Lagerfeuer. Wigwams.
Erinnerungsfotos von Zuschauern
für Zuschauer,
die nur mehr an das Zuschauen
erinnern.
Hinter diesen Bildern von
nie wirklich Gesehenem blieben sie selbst so unsichtbar und unvorstellbar
wie der Kontinent aus dem sie nun seit kurzem kamen:
Amerika.
Zwar war mir klar, daß
sie ungefähr wie wir aussehen würden - zwei Beine, zwei Arme,
ein Kopf wahrscheinlich,
aber ganz sicher wissen
konnte man das nicht,
und als sie nun wirklich
und wahrhaftig auftauchten,
und ihre Gesichter sich
aus der Dunkelheit des Zimmers heraus über mein Kinderbett beugten,
da sah ich nur dies:
viel zu nahe und deshalb
ganz unscharfe, verzerrte, helle,
fast leuchtende, ununterscheidbare,
unheimliche Gesichter, die zwar da waren, aber in ihrer Anwesenheit genauso
unsichtbar blieben wie auf ihren Fotos aus einem Amerika,
das ihre Eltern von Hamburg
aus erreicht hatten.
Und das immerhin, dieses
Hamburg, war mir bekannt und sichtbar, war und blieb eine feste Größe
auch als eine Hälfte des Doppels
,,Hamburg - Amerika
(und legte das nicht den
Gedanken nahe, daß eine recht durchschnittliche europäische
Hafenstadt, noch dazu eine, die nicht einmal richtig am Meer liegt, es
mit einem ganzen Kontinent aufnehmen kann?)
3
John Kornfeind / Glendale,
Arizona / USA
In doing the work on my
Kornfeind Family genealogy. I have many of my ancestors who sought better
opportunity in America. This picture reminds me of the events going on
in the old Austrian/Hungarian Empire and in the USA in those years around
the turn of the century that caused so many of them to leave their homes
in the Burgenland to seek better opportunities in America.
4
Martin Biró /
Schachendorf
Es dürfte sich um eine
Organisation handeln die Leute in die USA verschifft hat. Das Wirtshaus
in Schachendorf, das ich derzeit bewohne, wurde auch auf diese Art frei.
Die Jungen wanderten aus. Ich glaube jedoch zu einem späteren Zeitpunkt
als die Aufnahme entstanden ist - nämlich in den 60er Jahren?
5
Isabella Pongracz / Oberwart
Nach dem 2. Weltkrieg sind
auch viele Oberwarter nach Amerika ausgewandert.
6
Brigitte Häufler
/ Salzburg
Hochzeit und Auswanderung
meiner ältesten Schwester.
7
Jürgen Engel / Bremen
/ Deutschland
Die erste Großtadt,
die ich als Kind kennengelernt habe, ist Hamburg. Auch noch Jahrzehnte
später, wenn ich von Bremen aus in Hamburg angekommen bin, erinnere
ich mich an die ersten Besuche, damals von Kiel aus. Es tauchen durch bestimmte
Häuser, Strassen oder Brücken , wie zum Beispiel die Grindelhochhäuser
oder die Hoheluftchaussee oder die Elbebrücken, wieder Erinnerungen
auf, die Jahrzehnte verdeckt gewesen waren.
Erinnerungen sind ein Schatz
!
Und dann erinnere ich mich
an die zahlreichen Erzählungen meines Vaters, der 1929 von Hamburg
nach Amerika fuhr, um nach zwei Jahren zurückzukehren.
8
Franz Raimann / Hornstein
Dieses Bild erinnert an
die Auswanderung der Burgenländer. Bereits von 1901 bis 1910 ging
der Großteil in die Vereinigten Staaten. Über 2 Millionen junger
Leute aus der Habsburgermonarchie. Auch aus meinem Ort sind an die 20 junge
Menschen in die Staaten gegangen.
Selbst noch 1929 - 1934
wurden viele von den Angehörigen mit einer bezahlten Schiffskarte
hinüber geholt. Werbeagenturen der Hamburg-Amerika-Linie in ganz Burgenland;
noch 1934 holte eine Mutter eine meiner Mitschülerinnen nach den USA.
9
Giles E. Gerken / Martell,
California / USA
Gateway to America.
10
S. Schrampf / Ausstellungsbesucherin Neumarkt
Create your own identity in America.