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1
Wilhelmine Schober / Oberwart
Ich habe gewußt, daß der Zeppelin kommt. Alle sind gelaufen, Zeppelinschauen. Ob ich ihn gesehen habe oder nicht weiß ich nicht.


2
Ingeborg Jaiser / Böblingen / Deutschland
Sie heißt Lara und kommt jeden Donnerstag um acht, Feiertage ausgenommen. Schon kurz vorher öffne ich das Fenster, um ihr Pfeifen zu hören, wenn sie das Fahrrad im Hof ankettet. Gleich darauf knarren die Treppenstufen unter ihren stürmischen Schritten. Dann steht sie vor der Tür: sehr blond, sehr verstrubbelt, außer Atem und doch noch lachend. Aus der Ferne verfließen ihre Sommersprossen zu einem braunen Meer, erst in der Nähe sieht man die einzelnen Kleckse.
Später, wenn ich auf dem Rücken liege und unter Laras Anleitung die Glieder beuge und strecke, erzähle ich von früher, häppchenweise, in kurzen, abgehackten Sätzen, weil mir die schmerzhaften Bewegungen den Atem rauben. So aufmerksam mir Lara auch zuhört, nie entgeht ihr eine Nachlässigkeit meines Körpers, die sie sofort und unerbittlich korrigiert. Trotzdem lacht sie über meine Erzählungen: über das erste Kino in der Stadt, über die Schützenfeste, über meine Schwimmversuche in den Seen, in denen heute nur noch alte Fahrräder und Kinderwägen versenkt werden. Keiner staunt so sehr wie Lara, keiner ist so dankbar für all die Erinnerungsbrocken, die ich zutage fördere.
Manchmal bastle ich eine Woche lang an einer Geschichte, die ich dann donnerstags unter Keuchen und Ächzen aus mir herauspresse. Und manchmal, wenn unsere Zeit zu schnell vorübergeht, werden Fortsetzungsgeschichten daraus. Wie die über die Zeppelinlandung, zu der Lara immer neue Fragen hat. Der Absturz der Hindenburg berührt sie besonders.
Wenn ich erschöpft bin und kurz aussetze, berichtet Lara. Über ihre Pläne, ihre Ideen, ihre Zukunft. Dann staune ich. Draußen wird bald ein riesiges Multiplex-Kino erbaut - und Lara will rein. Die Stadt soll eine Umgehungsstraße bekommen - und Lara protestiert. In den Bibliotheken stehen jetzt Computer - und Lara benutzt sie. Nach solchen Berichten bin ich fast froh über meine Gebrechen und Behinderungen. Die Jahrzehnte, in denen ich selbst noch aktiv war, waren nicht ereignisloser und ruhiger als die Gegenwart; und doch kann ich der Schnelligkeit unserer Zeit nicht mehr folgen. Vielleicht hat mein Körper von selbst die Notbremse gezogen.
Zum Abschluß streicht und knetet und walkt Lara meine müden Muskeln. Ein Blick auf die Uhr - und schon schlüpft sie wieder in ihre Jacke, klemmt die Hosenbügel um die Knöchel und hinterläßt ein paar aufmunternde Abschiedsworte, von denen ich tagelang zehre. Der nächste Patient ruft.
Dann schaue ich dieser lebhaften, aufgeweckten Erscheinung nach - und wäre gerne, trotz aller Befürchtungen, noch mal fünfzig Jahre jünger, gerade so alt wie meine Krankengymnastin.


3
Pauline Nemeth / Eisenstadt
Am 12. Juli 1931 flog das Luftschiff ,,Graf Zeppelin“ über Eisenstadt. Ich erinnere mich noch sehr genau wie mein Vater uns gerufen hat, auf den Balkon zu kommen, damit wir das Luftschiff sehen konnten.
Majestätisch bewegte es sich am Himmel weiter. Mein Vater sagte uns damals: ,,An dieses denkwürdige Ereignis werdet ihr euch noch lange erinnern können. Ihr werdet es noch euren Enkelkindern erzählen!“ Und so war und ist es auch.


4
Franz Raimann / Hornstein
Das Luftschiff Graf Zeppelin flog am Sonntag den 12. Juli 1931 auch über Hornstein. Als kleiner Bub schaute ich vor dem Elternhaus an der Mutterhand dem Flug in Richtung Wien zu! Für mich ein einmaliges Erlebnis.


5
Kati Dowas  / Oberwart
Zeppelin.
 


6
BesucherIn/ Neumarkt
Erinnert mich an Heidebeeren.
 

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