Bild 24
1
Isabella
Pongracz / Oberwart
In
meiner Kindheit gab es noch sehr selten ein Motorrad, natürlich wurde
ein solches von uns Kindern bestaunt.
2
Annemarie
Sahloul / London
So
frei saß ich nie...
Mein
Vater hatte ein Motorrad, und mein Bruder, und so auch die Burschen die
mich am Samstag Abend zum Tanz abholten. Wie schnell mußte man intim
sein; es verlangte körperliche Nähe; die Wege waren holprig und
der Wind machte die Augen wässrig. Und so schmiegte ich mein Gesicht
an die breiten Schultern meines Fahrers, fühlte für eine Weile
ohne Scham ein wenig Wärme, ein wenig nahe sein und merkte den fremden
Geruch eines anderen Dorfes.
Es
war anders auf Vaters alter Puch 150. Der Sitz ohne
Federung
und ich war es nicht gewohnt meine Arme um Vaters Mitte zu tun. Die Fahrt
mit Vater führte mich meistens fort von zu Hause, fort von dort wo
ich sein wollte und über die Hügel in ein fremdes Dorf, zu Menschen
bei denen ich nicht willkommen war. Oft begann die Fahrt um 5.00
Uhr morgens und ich blickte mit Wehmut zurück auf den Rauch aus dem
Rauchfang meines Elternhauses, das im blassen Licht des Morgengrauens immer
weiter in die Ferne rückte, während das Motorrad meines Vaters
im Vierteltakt die Stille der Landschaft entzweite und mein Herz sich mit
Schwermut füllte.
So
saß ich nie unbeschwert auf den Motorradln meiner frühen Jahre.
Ich war nie so sicher, mußte mich immer fest anhalten, mußte
meine Arme fest um die Mitte von Vater, Bruder und Liebhaber tun - so frei
saß ich nie - ich beneide sie!
3
Ingeborg
Tschögl / Oberwart
Transportmittel
Motorrad
Dieses
Bild erinnert mich an das Motorrad, das aus der Vorkriegszeit stammte und
meinem Vater nach dem Krieg noch lange als Lastentransportmittel diente.Es
war eine alte Henderson 1300ccm mit Beiwagen.
Wochentags
verwendete mein Vater eine selbstgebaute Holzkiste als Beiwagen zum Transport
von den Erzeugnissen unserer Tischlerei wie Fenster, Türen aber auch
Möbelstücken, die an Ort und Stelle dann fertig zusammengebaut
wurden. Oftmals war dieser Beiwagen, festgezurrt mit Stricken, restlos
überladen. Meine Mutter, die auf dem Sozius immer mitfahren mußte
um auf diese Ladung zu achten, mußte dann immer über diese Ladung
darübersehen, ob der Verkehr es von rechts auch zuließ zu fahren
oder nicht, denn der Soziussitz war höher als der Fahrersitz und meine
Mutter konnte so, halb aufgerichtet, über die hohe Ladung darübersehen
und dem Vater Anweisungen geben. Diese Lieferungen unserer Tischlereierzeugnisse
erfolgten nicht nur in Wien sondern auch bis ins damals sehr entfernte
Gutenstein, wohin meine Eltern fast ein ganzes Jahr lang wöchtentlich
ein- bis zweimal fahren mußten. Jedes Mal ein mühsames Unterfangen,
nicht nur bei Schönwetter, sondern auch bei Regen, Wind und Schnee.
Einmal
war der Beiwagen wohl nicht gut genug befestigt, machte sich in einer Kurve
selbstständig und fuhr geradeaus weiter. Da aber die Lieferung schon
erfolgt war, gab es auch keinen Schaden.
Heute
nicht mehr auszudenken, Lieferung so auszuführen, doch unmittelbar
nach dem Krieg eine wunderbare Hilfe, die nicht jedermann hatte.
Sonntags
wechselte mein Vater dann diesen Transportwagen oftmals gegen den eigentlichen
Beiwagen aus und die gesamte Familie, meine Eltern und wir drei kleinen
Kinder im Beiwagen machten wunderschöne Ausflüge in den Wienerwald.
Jedes Mal etwas besonderes in den frühen 50er Jahren. Dieses Motorrad
hatte dann Anfang der 60er Jahre endgültig ausgedient, nachdem es
fast 30 Jahre seinen Dienst bestens erfüllt hatte.
4
Robert
Newald / Wien
Als
Kind bin ich immer auf eine Puch geklettert und mit Begeisterung oben gesessen.
Die Erwachsenen durften mich nicht dabei erwischen, denn sie hatten Angst
ich würde mitsamt
der Maschine umfallen.
Es
sind immer zwei Motorräder vor dem Bauernhaus unter den Bäumen
gestanden, sie gehörten den Söhnen der Bäuerin. Ich erinnere
mich noch gut an den Geruch von Benzin und Öl und an den Ort wo sie
gestanden sind. Die eine war schwarz, die andere rostrot. Der Weg zu dem
Bauernhaus war nicht geteert oder geschottert, es war ein ganz einfacher
Feldweg. Ich war immer in den Sommerferien dort, weit weg von Wien. Wir
haben viel Most getrunken und beim Erdäpfelglauben geholfen. Abends
sind wir schmutzig nach Hause gelaufen.
5
Esther
Engelmeyer / Oberwart
Erinnerung
an meinen Vater und sein Motorrad.
6
Wilhelmine
Schober / Oberwart
Das
ist genauso. So ein Motorrad habe ich gehabt. Ausgeborgt hab ich es, so
eine Haube hab ich aufgehabt und einen Janker.
7
Franz
Raimann / Hornstein
Glücklich
war jene Familie welche am Beginn der 20er Jahre sich um 150.- Schilling
ein Puch 125 ccm oder ein DKW Moperl leisten konnte, aber das waren nicht
sehr viele.
In
Hornstein wurde 1924 das erste Moperl gekauft und nach 1938 konnte
man die Marken Zündapp, Dürkop und Vichtl & Sachs um 200
- 250 Reichsmark kaufen!
8
Pauline
Nemeth / Eisenstadt
Im
Jahre 1932 oder 1934 kaufte mein Vater ein neues Motorrad.
Es war eine AGD. Dieses Motorrad hat damals viel Aufsehen erregt. Alle
kamen und bestaunten es.
Ich
besitze ein Foto wo mein Vater und ich am Motorrad sitzen und wir beide
waren sehr stolz. Nach einiger Zeit kaufte mein Vater dann auch einen Beiwagen
dazu, damit die Familie vollzählig Ausflüge machen konnte. Das
war ein schönes Gefährt und wir hatten unsere Freude daran.
9
Ausstellungsbesucher Neumarkt
Dairy, dairy give me your answer do,
I'm half crazy all for the love of you,
it won't be a stylish marriage -
I can't afford a carreage -
But you'll look sweet
upn a seat of a bicycle made for two.